Tour: Zwartsluis-Ossenzijl-Joure-Akkrum-Leeuwarden-Dokkum-Zwartsluis
Die Tour als GPS-Track
Die komplette Tour als GIF-Animation
Samstag, 20.06.2020
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Meine Frau fährt mich und den Hund zur Marina De Kranerweerd in Zwartsluis. Dort verstauen wir Taschen und Verpflegung für mich und den Hund an Bord, Reika kommentiert wieder alles und ist nicht so sehr begeistert davon mit an Bord zu müssen.
Gegen 10 Uhr verabschieden wir uns von meiner Frau und machen die Leinen los, unser Ziel heute ist De Kluft in Ossenzijl. Eine halbe Stunde später erreichen wir die Beukersluis, die erste und einzige Schleuse für heute. Als wir ankommen ist die Kammer gerade unten und wir müssen am Sportbootanleger warten. Kurz darauf geht das Tor auf, einige Boote verlassen die Kammer und wir bekommen Grün zur Einfahrt. Ich fahre weit nach vorne, da mittlerweile noch zwei weitere Boote eingetroffen sind, die ebenfalls mit wollen. Der Fall beträgt wie immer nur knapp einen Meter und wir können auch schon wieder ausfahren. Reika hat sich inzwischen beruhigt und schaut sich auch ab und an wo wir denn herfahren.
Wir fahren über die Belterwijde und unterqueren die Blauwe Hand Brücke. Ab hier gibt es zwei Möglichkeiten zu unserem Tagesziel zu fahren, entweder über Giethoorn - Steenwijk oder Beulakerwijde - Kalenbergergracht. Das Wasser ist relativ ruhig und ich entscheide mich für die Strecke über die Kalenbergergracht. Ich bin die Strecke schon mehrmals gefahren und finde sie nach wie vor wunderschön.
In Kalenberg gibt es eine Brücke, die geöffnet werden muss. Hier kommt noch die Angel mit dem Holzschuh zum Einsatz, also "Klompgeld" bereithalten. Kurz vor drei Uhr kommen wir in De Kluft an und bekommen einen schönen Platz direkt an der Wiese.
Für Reika natürlich ideal, sie kann so im Gras liegen und das Wetter genießen, Ach ja, das Wetter, es ist schön, zu schön. Die Temperatur im Schatten beträgt über 30 Grad, im Boot ca. 35 Grad, das ist nicht nur Reika mit ihrem dicken Fell zu warm, sondern auch mir. Der Hafenmeister kommt so ab 17 Uhr "rum" und kassiert die Liegegebühren, also haben wir noch etwas Zeit und machen einen Spaziergang im schattigen Wald.
Reika kann bei der Gelegenheit gleich ihre Geschäfte erledigen. Nachdem wir zurück sind und unser Liegegeld bezahlt haben, machen wir es uns auf dem Boot gemütlich.
Am Abend gehen wir noch einmal los um in dem netten Restaurant des Hafens zu essen. Satt und müde, nicht zuletzt auch durch die enorme Hitze, liegen wir recht früh in der Koje.
Sonntag, 21.06.2020
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Ich wache um kurz vor 7 Uhr auf und werde freudig begrüßt. Ok, dann gehe ich erst einmal die morgendliche Gassi-Runde mit Reika. Wenn man so früh unterwegs ist, wirkt alles noch ruhig und verschlafen.
Nach einer guten halben Stunde sind wir wieder am Boot. Reika muss nun in der Kajüte warten, bis ich vom duschen wieder zurück bin. Danach wird gefrühstückt, ich mein Müsli und den Kaffee, Reika ihr Trockenfutter. Die Brücke in Ossenzijl hat um 9 Uhr Dienstbeginn, ich habe also noch Zeit Tee zu kochen um meine große Kanne zu füllen. Ich mache die Leinen los und bin eines der ersten Boote des Tages, das die Brücke in Ossenzijl passiert. Mein Ziel für heute ist Echtenerbrug. Dort habe ich schon öfter übernachtet und jedes mal war in der Zeit Sturm angesagt. Bei meinem ersten Besuch musste ich sogar zwei Tage dort bleiben, es gab Wind bis Stärke 10. Wer will kann meinen damaligen Reisebericht lesen. Heute entscheide ich mich für die Strecke über die Linde, durch die Linthorst-Homannsluis und weiter auf der Helomafeart.
Da wir bei der Schleuse nicht warten müssen, erreichen wir Echtenerbrug viel früher als geplant. Deshalb und weil kaum ein Wind geht, fahre ich weiter über das Tsjukemar nach Joure.
Als wir die Scharsterrijnbrugg erreichen, wird die gerade geöffnet. Natürlich nicht für uns, die Brücke ist geschlossen 3,5m hoch, aber für ein Boot das uns entgegen kommt. Die Straße, die über diese Brücke führt, ist die A6, eine Autobahn. Ich stelle mir gerade vor, in Deutschland würden auf einer Autobahn Ampeln und Schranken stehen um eine Brücke für Sportboote hochklappen zu können.
Den Ort wollte ich schon immer mal besuchen, heute ist die Gelegenheit. Die Zufahrt zum Passantenhaven über den schmalen Kanal ist etwas kniffelig. Heute ist Sonntag, zudem schönstes Sommerwetter und alle sind mit ihren Booten unterwegs. Die Ufer rechts und links am Kanal sind komplett mit größeren Yachten belegt, so das die Durchfahrt sehr schmal ist, Gegenverkehrt ist kaum möglich. Der Passantenhaven selbst ist nur teilweise belegt. Ich suche mir einen Platz im westlichen Becken aus und lege ohne Probleme an.
Nachdem das Boot festgemacht ist, gehe ich mit Reika auf eine erste Erkundungstour. An den Hafen schließt sich ein schöner und sehr großer Park an. Der Hafenmeister ist erst am späten Nachmittag wieder im Büro, so das ich in dem Restaurant am Hafen noch einen Kaffee trinke. Zurück an Bord, lasse ich Reika kurz alleine um die Formalitäten im Hafenmeisterbüro zu erledigen. Ich habe einen guten Platz gewählt, das Büro liegt in Sichtweite zum Boot, ebenso die Sanitäranlagen. Ich gehe wieder an Bord und wir machen es uns gemütlich.
Wir gehen heute sehr spät essen, die Temperatur ist dann nicht mehr so hoch. Reika hat mit ihrem dichten Fell schon sehr damit zu kämpfen. Das Restaurant am Hafen hat eine gute Speisekarte und das Essen ist ausgesprochen lecker. Als die Sonne untergeht, gehen wir noch eine Runde durch den Park um uns dann zeitig schlafen zu legen.
Montag, 22.06.2020
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Wir wachen relativ früh auf und gehen eine große Runde durch den angrenzenden Park.
Anschließend gehe ich duschen, danach frühstücken wir in aller Ruhe. Bevor ich die Leinen los mache, montiere ich die Action-Kamera steuerbord auf die Reling. Nach intensiver Lektüre der ANWB-Karte habe ich vor über die Noardbroekster Feart und Syltsjesleat nach Akkrum zu fahren. Da die Strecke sehr schön sein soll, möchte ich das auf Video festhalten. Bei bestem Wetter fahre ich also langsam und gemächlich aus dem Hafen. Die Beschreibungen der Strecke, die ich in den diversen Quellen gefunden habe, haben nicht zu viel versprochen. Es ist eine ruhige und unglaublich schöne Etappe.
Da bis Akkrum nur 12km zu fahren sind, kommen wir dort schon um 13 Uhr an. Die Passantenplätze sind außen an der Kade und dort finde ich auch einen freien Platz.
Nachdem ich das Boot festgemacht habe, kann Reika von Bord. Ähnlich wie in Ossenzijl ist hier der Anlegeplatz auch an einer große Wiese mit altem Baumbestand. Damit mir Reika nicht unkontrolliert umherwandert, bekommt sie ihr Geschirr um und wird mit der Schleppleine am Poller angebunden. So kann sie bequem im Schatten der Bäume auf der Wiese liegen und den Tag genießen.
Ich räume derweil das Boot auf und mache es anschließend dicht. Mit Reika an der Leine mache ich mich auf den Weg zum Hafenmeisterbüro um die Formalitäten zu erledigen. Dort bekomme ich noch ein Informationsblatt zum Ort mit kleiner Karte, so das ich mich dazu entschließe den Ort zu erkunden. Der Weg dorthin ist recht hübsch, es geht an kleinen Kanälen entlang und durch Grünanlagen in den winzigen Ortskern. Wir kehren im Eetcafé De Cleef ein. Das Restaurant hat hinten eine Terasse direkt am Kanal auf der wir einen schönen Platz im Schatten finden. Ich bestelle einen Kaffee und Apfelkuchen, Reika bekommt eine Schale mit Wasser.
Ich unterhalte mich noch ein wenig mit dem Chef des Hauses und genieße anschließend die wunderschöne Aussicht auf das Wasser und die umliegenden Gebäude.
Auch Reika gefällt es hier recht gut, sie liegt im Schatten, auf kühlen Steinen bei leichtem Wind. Nach geraumer Zeit zahle ich und wir machen uns auf den Rückweg. Am Boot angekommen, kann Reika wieder auf der Wiese liegen und ich mache es mir auf der Plicht bequem.
Hier kann ich dem Treiben auf dem Meinesleat zusehen und mich von den mittlerweile doch recht hohen Temperaturen in der Kajüte erholen. Einen kleinen Nachteil hat dieser Platz allerdings, man ist dem Schwell der vorbeifahrenden Boote voll ausgesetzt.
Ich hoffe nur, das das heute Nacht ruhiger wird. Nachdem wir den Nachmittag entspannt und erholsam verbracht haben, machen wir uns gegen Abend auf den Weg in den Ort. Wir gehen durch einen der Parks und Reika hat hier die Möglichkeit ihre Geschäfte zu erledigen. Danach kehren wir, auf Grund der positiven Erfahrung vom Nachmittag, wieder im De Cleef ein, diesmal um dort zu Abend zu essen. Wieder finden wir einen schönen Platz am Wasser. Nachdem mein Gericht serviert wurde, Reika hat wieder ihre Schüssel mit Wasser bekommen, komme ich mit dem Ehepaar am Nachbartisch ins Gespräch.
Die beiden sind aus der Schweiz und sehr nett. Wir unterhalten uns noch lange über die verschiedensten Themen und die Zeit vergeht wie im Flug. Spät abends mache ich mich mit Reika auf den Rückweg zum Boot. Ich lasse noch eine Zeit lang die Eindrücke auf mich wirken, aber es dauert nicht lange und ich gehe in die Koje.
Reika hat es sich schon längst auf der Plicht gemütlich gemacht.
Dienstag, 23.06.2020
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Da die weitere Fahrt durch Akkrum führt und die Brücken dort um 9 Uhr mit der Öffnung beginnen, stehen wir erst um 7 Uhr auf. Wie immer gehe ich als erstes mit Reika die morgendliche Gassi-Runde, danach gehe ich duschen und anschließend wird in Ruhe gefrühstückt.
Um 9 Uhr mache ich die Leinen los und ein paar Minuten später sind wir auch schon an der ersten Brücke. Die wird kurz darauf geöffnet. Wir müssen aber noch den Gegenverkehr abwarten, dann können auch wir durchfahren. Die nächste Brücke wird "auf Abstand" bedient und öffnet als wir darauf zufahren. Am Ortsausgang müssen wir noch eine Eisenbahnbrücke unterqueren, die aber für uns auch geschlossen hoch genug ist. Wir sind kurz vor der Brücke, als ein Zug darüber fährt. Erst jetzt fällt mir auf, das auf der Brücke ein Stück der Oberleitung "fehlt" und der Zug diesen Abschnitt in "Schwungfahrt" zurücklegt. Die weitere Fahrt ist ruhig und problemlos, diesen Teil bin ich früher schon einmal gefahren. Als wir Grouw erreichen, wird es wieder interessant, denn der nun folgende Teil der Strecke ist für mich neu. Aber es geht völlig entspannt und ruhig weiter.
Mein Ziel für heute ist der Nieuwe Leeuwarder Jachthaven. Deshalb biege ich vom van Harinxmakanaal steuerbord Richtung Waldmansdijp ab. Als ich dann in die Wide Greons einbiege, kommt mir ein Frachter entgegen, der achteraus anscheinend Richtung van Harincmakanaal will. Kaum bin ich steuerbord abgebogen, merke ich, das mir sein Bug nun entgegen kommt. Also will der nicht zum Kanal sondern dahin woher ich gerade komme. Nun ist Stuppi mit den 150 PS gut motorisiert, so das es ein leichtes ist schnell auszuweichen. Kurze Zeit später sind wir im Jachthaven und ich finde einen schönen Platz ganz in der Ecke und damit wieder direkt an einer Wiese. Irgendwie habe ich immer das Glück einen solchen Platz zu bekommen.
Das Hafenmeisterbüro ist nur wenige Schritte entfernt und ich kann die Formalitäten sofort erledigen. Danach gehe ich erst einmal eine kleine Runde mit dem Hund. Als wir zurück sind, machen wir es uns an Bord bequem. Später am Nachmittag bestelle ich uns ein Taxi und wir fahren zum Prinsentuin. Hier kann man auch mit dem Boot übernachten, ein schöner Park, große Bäume und... "Rummel". Unvorstellbare Menschenmassen an den Ufern, überall dröhnen Musikboxen, eine Geräuschkulisse wie auf einer Kirmes.
Wir spazieren durch den kompletten Park und schauen uns das Treiben an. Gegen Abend biegen wir dann Richtung Altstadt ab und finden auch ein nettes Lokal bei dem wir draußen sitzen können. Das Essen ist schmackhaft und wir machen uns wieder auf den Weg zurück zum Boot.
An der Stelle, an der mich das Taxi am Nachmittag abgesetzt hat, rufe ich erneut an und kurz darauf fahren wir Richtung Hafen. Der Ausblick von der Plicht ist so ruhig und friedlich, so das ich noch einen Moment hier verweile.
Aber es ist schon spät und die Temperaturen machen einem ganz schön zu schaffen. So gehen Reika und ich früh schlafen.
Mittwoch, 24.06.2020
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Ich wache kurz nach 6 Uhr auf, auch Reika ist schon munter. So nutzen wir die Zeit und gehen die morgendliche Gassi-Runde, denn noch ist es von den Temperaturen her erträglich. Danach bleibt Reika in der Kajüte und ich gehe kurz duschen. Wie immer wird danach gefrühstückt. Da ich heute auf keine Schleuse oder Brücke achten muss, mache ich um 7:30 Uhr die Leinen los. Es geht gemütlich bei absoluter Windstille aus dem Hafen Richtung van Harinxmakanaal. Kurz davor geht es backbord in das Waldmansdijp. Ich habe vor über die Bonkefeart auf das Dokkumer Ie zu fahren. Während der Planung war ich mir nicht sicher, ob das überhaupt geht. In dem ANWB Wateratlas Friesland ist dort eine Brücke mit fester Höhe von 1,30m eingezeichnet, in anderen Quellen nicht. Ich hatte gestern den Hafenmeister danach gefragt. Der hat gesagt, da ist überhaupt keine Brücke. Na ja, mal sehen, ggf. muss ich wieder zurück fahren. Um es vorweg zu nehmen, es gibt dort tatsächlich keine Brücke, also ein Fehler in dem ANWB Wateratlas. Das wäre auch schade, die Strecke ist wirklich gut zu fahren und bietet viele schöne Eindrücke.
So fahren wir ruhig und gelassen bis Burdaard. Dort kommen wir kurz nach 12 Uhr an und die Brücke hat Mittagspause. Ich gehe also an die Kaimauer und mache das Boot fest. Dabei passiert mir ein Missgeschick. Ich stolpere und falle auf den Rücken. Aufstehen kann ich wohl, aber die Schmerzen sind enorm. Nachdem ich mich ein wenig gesammelt habe, gehe ich mit Reika kurz durch das angrenzende Grün. Zurück auf dem Boot versuche ich erst einmal den Rücken so zu ent- bzw. belasten, das die Schmerzen erträglich sind. Um 13 Uhr geht die Fahrt weiter, die Brücke macht auf. Es sind hier zwei Brücken hintereinander zu passieren, wobei an der zweiten Brücke das Brückengeld per "Holzschuh an der Angel" zu entrichten ist. Bis Dokkum, meinem heutigen Ziel ist es nicht mehr weit. Auch hier ist an der ersten Brücke das Brückengeld per Holzschuh zu zahlen. Diese Gebühr gilt dann für alle Brücken in Dokkum. Da ich einen Anlegeplatz im Schatten suche ist es naheliegend mir unter anderem die Zufahrt zur Drypypstergracht anzusehen. Laut ANWB Wateratlas Friesland soll die Hellingbrugje 3,20m hoch sein. Nach der Angabe an der Brücke selbst ist diese aber nur 2,30m hoch. So gehe ich nun doch steuerbord in die Baantjegracht. Leider sind alle Plätze belegt, also weiter um die Mühle herum in die Woudportsgracht. Ich habe Glück, kurz vor der Woudportsbrug ist noch genau ein Platz frei, im Schatten und auch noch direkt an der Wiese. Das Anlegemanöver klappt auf Anhieb und Stuppi ist schnell festgemacht.
Dann kann Reika wieder mit Schleppleine am Poller auf der Wiese liegen und ich versuche mich so zu positionieren, das die Schmerzen erträglich sind. Durch den Schatten und nun auch leichten Wind wird die Temperatur im Boot langsam wieder angenehmer. Am späten Nachmittag mach ich mich mit Reika auf einen Erkundungsgang um den Ort herum. Dazu bietet sich der Festungswall an, der noch vollständig erhalten ist und einen einmal komplett um den Ortskern führt.
Außerdem ist der Weg zum größten Teil mit alten Bäumen gesäumt, so das man meist im Schatten läuft. Als wir wieder an Bord sind, bin ich echt geschafft. Reika trinkt und ruht sich ebenfalls aus. Gegen 19 Uhr kommt die Hafenmeisterin und kassiert die Gebühren für den Liegeplatz und den Strom. Wenn man Müll entsorgen will, so stellt man den einfach vor dem Boot auf den Boden. Die Stadtreinigung kommt regelmäßig rum und nimmt den Unrat mit. Auf Grund meiner angeschlagenen Gesundheit verzichte ich auf ein Abendessen auswärts und gehe spät Abends nur noch die Gassi-Runde mit Reika. Dann lege ich mich schlafen.
Donnerstag, 25.06.2020
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Die Nacht war nicht sehr erholsam und ich beschließe meine Tour stark zu verkürzen. Also geht es nach der Gassi-Runde und dem Frühstück um 9 Uhr los Richtung Akkrum über die Strobosserfeart, das Burgumer Mar und Drachten. Die Fahrt ist für Reika zu lang, deshalb mache ich einen kurzen Stop an einer sehr schönen Anlegestelle in Opeinde. Dort kann sie ihre Geschäfte erledigen. Am frühen Abend komme ich in Akkrum an und finde noch einen Gastplatz im Tusken de Marren. Im Hafenmeisterbüro frage ich nach einer Apotheke und bekomme eine genaue Wegbeschreibung. Dort kaufe ich mir ein gutes Schmerzmittel und gehe bei der Gelegenheit auch gleich zum Abendessen, wieder im Eetcafé De Cleef. Zurück an Bord nehme ich erst einmal eine Tablette und setze mich dann mit Reika auf die Wiese.
Hier entdeckt sie etwas, das ich so auch noch nicht gesehen habe. Der Skipper des Nachbarbootes sitzt ebenfalls auf der Wiese und hat seine Katze mit einem Geschirr und Schleppleine neben sich liegen.
Ich lege mich auf der Plicht hin und gehe dann doch recht früh in die Koje.
Freitag, 26.06.2020
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Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht gehe ich die morgendliche Runde mit Reika, dann frühstücken wir und machen um 8 Uhr die Leinen los. Das Ziel für heute ist Ossenzijl, der Weg dorthin über Heerenveen. Die Fahrt ist ruhig und beschaulich, die Landschaft, die an uns vorüberzieht, sehr hübsch. An der Linthorst Homansluis müssen wir nur kurz aufstoppen, um dann als fünftes Fahrzeug in die Schleuse fahren zu können. Die drei zuerst einfahrenden Boote legen sich alle auf die steuerbordseite, die damit voll ist. Für mich ist das nicht so schön, da die Schokoladenseite von Stuppi halt die steuerbordseite ist, aber backbord geht halt auch. Das vierte Boot, das direkt vor mir in die Kammer fährt, stoppt allerdings unmittelbar nachdem es die gelbe Markierung passiert hat auf um die Leinen zu legen. Vorsichtshalber halte ich immer genügend Abstand und kann deshalb rechtzeitig aufstoppen. Der Schleusenwärter bemerkt die Situation und weist den Skipper an weiter nach vorne durch zu laufen. Der ist nicht begeistert, folgt aber der Aufforderung. Ich kann nun auch einfahren. Der Hub ist hier immer sehr gering, nur einige Zentimeter, deshalb lehne ich mich der Einfachheit halber an dem Boot neben mir an. Der Skipper hat nichts dagegen, sein Hund aber schon. Nicht wegen mir oder dem Boot, sondern wegen Reika. Er will natürlich klarstellen, das das sein Boot ist und Reika bleiben soll wo sie ist. Aber alles beruhigt sich schnell wieder und nach wenigen Minuten können wir auch schon wieder weiter fahren. An der Brücke in Ossenzijl müssen wir noch den Gegenverkehr abwarten, dann können wir auch durch. In der Marina de Kluft bekomme ich einen Platz an einem Seitensteg zwischen zwei anderen Booten, die Plätze an der Wiese sind diesmal alle belegt. Der Liegeplatz ist trotzdem sehr gut, da das Boot neben uns ein wenig Schatten spendet und der Seitensteg komplett im Schatten liegt. Die Stege in Ossenzijl sind beplankt mit kleinen Fugen dazwischen. Reika kann so schön schattig und von unten belüftet liegen. Außerdem sind das keine Schwimmstege und bewegen sich deshalb auch nicht. Das findet Reika super und liegt dort völlig entspannt während ich auf der Plicht liege.
Einige Zeit später hebt sie den Kopf und brummt vernehmlich. Der Hafenmeister kommt auf seiner Runde zu uns. Ich gebe Reika zu verstehen, das das in Ordnung ist und sie legt ihren Kopf sofort wieder auf den Steg. Nach dem nun auch die Formalitäten erledigt sind, gehen wir unsere abendliche Runde und kehren anschließend in dem Restaurant der Marina ein.
Nach einem guten Essen und dem Weg zurück zum Boot machen wir es uns für den Rest des Abends gemütlich. Mit Einbruch der Dämmerung gehen wir schlafen.
Samstag, 27.06.2020
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Heute werde ich um 6:30 Uhr wach, gehe mit der Kleinen und anschließend duschen. Bedingt durch meine Verletzung dauert alles ein wenig länger, deshalb machen wir kurz vor 9 Uhr die Leinen los und sind kurz danach an der Brücke, die auch sofort für uns öffnet. Da ich möglichst schnell nach Hause will, fahre ich über den Kanaal Steenwijk-Ossenzijl, Kanaal Beukers-Steenwijk und die Beukersluis zurück nach Zwartsluis. Alle Brücken werden geöffnet sobald ich mich ihnen nähere, so das ich die Ankunftszeit in Zwartsluis gut abschätzen kann. Ich rufe meine Frau an um ihr zu sagen, wann ich voraussichtlich in Zwartsluis ankomme. Sie wird uns abholen und wird so losfahren, das wir möglichst gleichzeitig in der Marina de Kranerweerd eintreffen. Auch die Beukersluis können wir ohne Verzögerung passieren und so geht der Plan auf. Meine Frau kommt fast zeitgleich mit mir an. Reika freut sich natürlich riesig. Nachdem wir das Boot festgemacht, ausgeräumt und dicht gemacht haben, fahren wir nach Hause.
Fazit:
Wieder einmal eine schöne und abwechslungsreiche Tour. Durch meinen Sturz konnte ich mir Dokkum leider nur bedingt ansehen, aber der Ort ist sehr schön und ich werde hier noch einmal herkommen. Die Tour ab Dokkum war ja nur der schnellste Weg nach Hause, also werde ich die ursprüngliche Planung sicher nachholen. Das Wetter war schön, aber zu warm. Es war für mich schon grenzwertig, für Reika wahrscheinlich eine "Dauersauna". Die nächsten Touren werde ich deshalb später im Jahr machen, wenn es üblicherweise kühler ist.
Die Tour als GPS-Track
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Samstag, 20.06.2020
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Meine Frau fährt mich und den Hund zur Marina De Kranerweerd in Zwartsluis. Dort verstauen wir Taschen und Verpflegung für mich und den Hund an Bord, Reika kommentiert wieder alles und ist nicht so sehr begeistert davon mit an Bord zu müssen.
Gegen 10 Uhr verabschieden wir uns von meiner Frau und machen die Leinen los, unser Ziel heute ist De Kluft in Ossenzijl. Eine halbe Stunde später erreichen wir die Beukersluis, die erste und einzige Schleuse für heute. Als wir ankommen ist die Kammer gerade unten und wir müssen am Sportbootanleger warten. Kurz darauf geht das Tor auf, einige Boote verlassen die Kammer und wir bekommen Grün zur Einfahrt. Ich fahre weit nach vorne, da mittlerweile noch zwei weitere Boote eingetroffen sind, die ebenfalls mit wollen. Der Fall beträgt wie immer nur knapp einen Meter und wir können auch schon wieder ausfahren. Reika hat sich inzwischen beruhigt und schaut sich auch ab und an wo wir denn herfahren.
Wir fahren über die Belterwijde und unterqueren die Blauwe Hand Brücke. Ab hier gibt es zwei Möglichkeiten zu unserem Tagesziel zu fahren, entweder über Giethoorn - Steenwijk oder Beulakerwijde - Kalenbergergracht. Das Wasser ist relativ ruhig und ich entscheide mich für die Strecke über die Kalenbergergracht. Ich bin die Strecke schon mehrmals gefahren und finde sie nach wie vor wunderschön.
In Kalenberg gibt es eine Brücke, die geöffnet werden muss. Hier kommt noch die Angel mit dem Holzschuh zum Einsatz, also "Klompgeld" bereithalten. Kurz vor drei Uhr kommen wir in De Kluft an und bekommen einen schönen Platz direkt an der Wiese.
Für Reika natürlich ideal, sie kann so im Gras liegen und das Wetter genießen, Ach ja, das Wetter, es ist schön, zu schön. Die Temperatur im Schatten beträgt über 30 Grad, im Boot ca. 35 Grad, das ist nicht nur Reika mit ihrem dicken Fell zu warm, sondern auch mir. Der Hafenmeister kommt so ab 17 Uhr "rum" und kassiert die Liegegebühren, also haben wir noch etwas Zeit und machen einen Spaziergang im schattigen Wald.
Reika kann bei der Gelegenheit gleich ihre Geschäfte erledigen. Nachdem wir zurück sind und unser Liegegeld bezahlt haben, machen wir es uns auf dem Boot gemütlich.
Am Abend gehen wir noch einmal los um in dem netten Restaurant des Hafens zu essen. Satt und müde, nicht zuletzt auch durch die enorme Hitze, liegen wir recht früh in der Koje.
Sonntag, 21.06.2020
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Ich wache um kurz vor 7 Uhr auf und werde freudig begrüßt. Ok, dann gehe ich erst einmal die morgendliche Gassi-Runde mit Reika. Wenn man so früh unterwegs ist, wirkt alles noch ruhig und verschlafen.
Nach einer guten halben Stunde sind wir wieder am Boot. Reika muss nun in der Kajüte warten, bis ich vom duschen wieder zurück bin. Danach wird gefrühstückt, ich mein Müsli und den Kaffee, Reika ihr Trockenfutter. Die Brücke in Ossenzijl hat um 9 Uhr Dienstbeginn, ich habe also noch Zeit Tee zu kochen um meine große Kanne zu füllen. Ich mache die Leinen los und bin eines der ersten Boote des Tages, das die Brücke in Ossenzijl passiert. Mein Ziel für heute ist Echtenerbrug. Dort habe ich schon öfter übernachtet und jedes mal war in der Zeit Sturm angesagt. Bei meinem ersten Besuch musste ich sogar zwei Tage dort bleiben, es gab Wind bis Stärke 10. Wer will kann meinen damaligen Reisebericht lesen. Heute entscheide ich mich für die Strecke über die Linde, durch die Linthorst-Homannsluis und weiter auf der Helomafeart.
Da wir bei der Schleuse nicht warten müssen, erreichen wir Echtenerbrug viel früher als geplant. Deshalb und weil kaum ein Wind geht, fahre ich weiter über das Tsjukemar nach Joure.
Als wir die Scharsterrijnbrugg erreichen, wird die gerade geöffnet. Natürlich nicht für uns, die Brücke ist geschlossen 3,5m hoch, aber für ein Boot das uns entgegen kommt. Die Straße, die über diese Brücke führt, ist die A6, eine Autobahn. Ich stelle mir gerade vor, in Deutschland würden auf einer Autobahn Ampeln und Schranken stehen um eine Brücke für Sportboote hochklappen zu können.
Den Ort wollte ich schon immer mal besuchen, heute ist die Gelegenheit. Die Zufahrt zum Passantenhaven über den schmalen Kanal ist etwas kniffelig. Heute ist Sonntag, zudem schönstes Sommerwetter und alle sind mit ihren Booten unterwegs. Die Ufer rechts und links am Kanal sind komplett mit größeren Yachten belegt, so das die Durchfahrt sehr schmal ist, Gegenverkehrt ist kaum möglich. Der Passantenhaven selbst ist nur teilweise belegt. Ich suche mir einen Platz im westlichen Becken aus und lege ohne Probleme an.
Nachdem das Boot festgemacht ist, gehe ich mit Reika auf eine erste Erkundungstour. An den Hafen schließt sich ein schöner und sehr großer Park an. Der Hafenmeister ist erst am späten Nachmittag wieder im Büro, so das ich in dem Restaurant am Hafen noch einen Kaffee trinke. Zurück an Bord, lasse ich Reika kurz alleine um die Formalitäten im Hafenmeisterbüro zu erledigen. Ich habe einen guten Platz gewählt, das Büro liegt in Sichtweite zum Boot, ebenso die Sanitäranlagen. Ich gehe wieder an Bord und wir machen es uns gemütlich.
Wir gehen heute sehr spät essen, die Temperatur ist dann nicht mehr so hoch. Reika hat mit ihrem dichten Fell schon sehr damit zu kämpfen. Das Restaurant am Hafen hat eine gute Speisekarte und das Essen ist ausgesprochen lecker. Als die Sonne untergeht, gehen wir noch eine Runde durch den Park um uns dann zeitig schlafen zu legen.
Montag, 22.06.2020
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Wir wachen relativ früh auf und gehen eine große Runde durch den angrenzenden Park.
Anschließend gehe ich duschen, danach frühstücken wir in aller Ruhe. Bevor ich die Leinen los mache, montiere ich die Action-Kamera steuerbord auf die Reling. Nach intensiver Lektüre der ANWB-Karte habe ich vor über die Noardbroekster Feart und Syltsjesleat nach Akkrum zu fahren. Da die Strecke sehr schön sein soll, möchte ich das auf Video festhalten. Bei bestem Wetter fahre ich also langsam und gemächlich aus dem Hafen. Die Beschreibungen der Strecke, die ich in den diversen Quellen gefunden habe, haben nicht zu viel versprochen. Es ist eine ruhige und unglaublich schöne Etappe.
Da bis Akkrum nur 12km zu fahren sind, kommen wir dort schon um 13 Uhr an. Die Passantenplätze sind außen an der Kade und dort finde ich auch einen freien Platz.
Nachdem ich das Boot festgemacht habe, kann Reika von Bord. Ähnlich wie in Ossenzijl ist hier der Anlegeplatz auch an einer große Wiese mit altem Baumbestand. Damit mir Reika nicht unkontrolliert umherwandert, bekommt sie ihr Geschirr um und wird mit der Schleppleine am Poller angebunden. So kann sie bequem im Schatten der Bäume auf der Wiese liegen und den Tag genießen.
Ich räume derweil das Boot auf und mache es anschließend dicht. Mit Reika an der Leine mache ich mich auf den Weg zum Hafenmeisterbüro um die Formalitäten zu erledigen. Dort bekomme ich noch ein Informationsblatt zum Ort mit kleiner Karte, so das ich mich dazu entschließe den Ort zu erkunden. Der Weg dorthin ist recht hübsch, es geht an kleinen Kanälen entlang und durch Grünanlagen in den winzigen Ortskern. Wir kehren im Eetcafé De Cleef ein. Das Restaurant hat hinten eine Terasse direkt am Kanal auf der wir einen schönen Platz im Schatten finden. Ich bestelle einen Kaffee und Apfelkuchen, Reika bekommt eine Schale mit Wasser.
Ich unterhalte mich noch ein wenig mit dem Chef des Hauses und genieße anschließend die wunderschöne Aussicht auf das Wasser und die umliegenden Gebäude.
Auch Reika gefällt es hier recht gut, sie liegt im Schatten, auf kühlen Steinen bei leichtem Wind. Nach geraumer Zeit zahle ich und wir machen uns auf den Rückweg. Am Boot angekommen, kann Reika wieder auf der Wiese liegen und ich mache es mir auf der Plicht bequem.
Hier kann ich dem Treiben auf dem Meinesleat zusehen und mich von den mittlerweile doch recht hohen Temperaturen in der Kajüte erholen. Einen kleinen Nachteil hat dieser Platz allerdings, man ist dem Schwell der vorbeifahrenden Boote voll ausgesetzt.
Ich hoffe nur, das das heute Nacht ruhiger wird. Nachdem wir den Nachmittag entspannt und erholsam verbracht haben, machen wir uns gegen Abend auf den Weg in den Ort. Wir gehen durch einen der Parks und Reika hat hier die Möglichkeit ihre Geschäfte zu erledigen. Danach kehren wir, auf Grund der positiven Erfahrung vom Nachmittag, wieder im De Cleef ein, diesmal um dort zu Abend zu essen. Wieder finden wir einen schönen Platz am Wasser. Nachdem mein Gericht serviert wurde, Reika hat wieder ihre Schüssel mit Wasser bekommen, komme ich mit dem Ehepaar am Nachbartisch ins Gespräch.
Die beiden sind aus der Schweiz und sehr nett. Wir unterhalten uns noch lange über die verschiedensten Themen und die Zeit vergeht wie im Flug. Spät abends mache ich mich mit Reika auf den Rückweg zum Boot. Ich lasse noch eine Zeit lang die Eindrücke auf mich wirken, aber es dauert nicht lange und ich gehe in die Koje.
Reika hat es sich schon längst auf der Plicht gemütlich gemacht.
Dienstag, 23.06.2020
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Da die weitere Fahrt durch Akkrum führt und die Brücken dort um 9 Uhr mit der Öffnung beginnen, stehen wir erst um 7 Uhr auf. Wie immer gehe ich als erstes mit Reika die morgendliche Gassi-Runde, danach gehe ich duschen und anschließend wird in Ruhe gefrühstückt.
Um 9 Uhr mache ich die Leinen los und ein paar Minuten später sind wir auch schon an der ersten Brücke. Die wird kurz darauf geöffnet. Wir müssen aber noch den Gegenverkehr abwarten, dann können auch wir durchfahren. Die nächste Brücke wird "auf Abstand" bedient und öffnet als wir darauf zufahren. Am Ortsausgang müssen wir noch eine Eisenbahnbrücke unterqueren, die aber für uns auch geschlossen hoch genug ist. Wir sind kurz vor der Brücke, als ein Zug darüber fährt. Erst jetzt fällt mir auf, das auf der Brücke ein Stück der Oberleitung "fehlt" und der Zug diesen Abschnitt in "Schwungfahrt" zurücklegt. Die weitere Fahrt ist ruhig und problemlos, diesen Teil bin ich früher schon einmal gefahren. Als wir Grouw erreichen, wird es wieder interessant, denn der nun folgende Teil der Strecke ist für mich neu. Aber es geht völlig entspannt und ruhig weiter.
Mein Ziel für heute ist der Nieuwe Leeuwarder Jachthaven. Deshalb biege ich vom van Harinxmakanaal steuerbord Richtung Waldmansdijp ab. Als ich dann in die Wide Greons einbiege, kommt mir ein Frachter entgegen, der achteraus anscheinend Richtung van Harincmakanaal will. Kaum bin ich steuerbord abgebogen, merke ich, das mir sein Bug nun entgegen kommt. Also will der nicht zum Kanal sondern dahin woher ich gerade komme. Nun ist Stuppi mit den 150 PS gut motorisiert, so das es ein leichtes ist schnell auszuweichen. Kurze Zeit später sind wir im Jachthaven und ich finde einen schönen Platz ganz in der Ecke und damit wieder direkt an einer Wiese. Irgendwie habe ich immer das Glück einen solchen Platz zu bekommen.
Das Hafenmeisterbüro ist nur wenige Schritte entfernt und ich kann die Formalitäten sofort erledigen. Danach gehe ich erst einmal eine kleine Runde mit dem Hund. Als wir zurück sind, machen wir es uns an Bord bequem. Später am Nachmittag bestelle ich uns ein Taxi und wir fahren zum Prinsentuin. Hier kann man auch mit dem Boot übernachten, ein schöner Park, große Bäume und... "Rummel". Unvorstellbare Menschenmassen an den Ufern, überall dröhnen Musikboxen, eine Geräuschkulisse wie auf einer Kirmes.
Wir spazieren durch den kompletten Park und schauen uns das Treiben an. Gegen Abend biegen wir dann Richtung Altstadt ab und finden auch ein nettes Lokal bei dem wir draußen sitzen können. Das Essen ist schmackhaft und wir machen uns wieder auf den Weg zurück zum Boot.
An der Stelle, an der mich das Taxi am Nachmittag abgesetzt hat, rufe ich erneut an und kurz darauf fahren wir Richtung Hafen. Der Ausblick von der Plicht ist so ruhig und friedlich, so das ich noch einen Moment hier verweile.
Aber es ist schon spät und die Temperaturen machen einem ganz schön zu schaffen. So gehen Reika und ich früh schlafen.
Mittwoch, 24.06.2020
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Ich wache kurz nach 6 Uhr auf, auch Reika ist schon munter. So nutzen wir die Zeit und gehen die morgendliche Gassi-Runde, denn noch ist es von den Temperaturen her erträglich. Danach bleibt Reika in der Kajüte und ich gehe kurz duschen. Wie immer wird danach gefrühstückt. Da ich heute auf keine Schleuse oder Brücke achten muss, mache ich um 7:30 Uhr die Leinen los. Es geht gemütlich bei absoluter Windstille aus dem Hafen Richtung van Harinxmakanaal. Kurz davor geht es backbord in das Waldmansdijp. Ich habe vor über die Bonkefeart auf das Dokkumer Ie zu fahren. Während der Planung war ich mir nicht sicher, ob das überhaupt geht. In dem ANWB Wateratlas Friesland ist dort eine Brücke mit fester Höhe von 1,30m eingezeichnet, in anderen Quellen nicht. Ich hatte gestern den Hafenmeister danach gefragt. Der hat gesagt, da ist überhaupt keine Brücke. Na ja, mal sehen, ggf. muss ich wieder zurück fahren. Um es vorweg zu nehmen, es gibt dort tatsächlich keine Brücke, also ein Fehler in dem ANWB Wateratlas. Das wäre auch schade, die Strecke ist wirklich gut zu fahren und bietet viele schöne Eindrücke.
So fahren wir ruhig und gelassen bis Burdaard. Dort kommen wir kurz nach 12 Uhr an und die Brücke hat Mittagspause. Ich gehe also an die Kaimauer und mache das Boot fest. Dabei passiert mir ein Missgeschick. Ich stolpere und falle auf den Rücken. Aufstehen kann ich wohl, aber die Schmerzen sind enorm. Nachdem ich mich ein wenig gesammelt habe, gehe ich mit Reika kurz durch das angrenzende Grün. Zurück auf dem Boot versuche ich erst einmal den Rücken so zu ent- bzw. belasten, das die Schmerzen erträglich sind. Um 13 Uhr geht die Fahrt weiter, die Brücke macht auf. Es sind hier zwei Brücken hintereinander zu passieren, wobei an der zweiten Brücke das Brückengeld per "Holzschuh an der Angel" zu entrichten ist. Bis Dokkum, meinem heutigen Ziel ist es nicht mehr weit. Auch hier ist an der ersten Brücke das Brückengeld per Holzschuh zu zahlen. Diese Gebühr gilt dann für alle Brücken in Dokkum. Da ich einen Anlegeplatz im Schatten suche ist es naheliegend mir unter anderem die Zufahrt zur Drypypstergracht anzusehen. Laut ANWB Wateratlas Friesland soll die Hellingbrugje 3,20m hoch sein. Nach der Angabe an der Brücke selbst ist diese aber nur 2,30m hoch. So gehe ich nun doch steuerbord in die Baantjegracht. Leider sind alle Plätze belegt, also weiter um die Mühle herum in die Woudportsgracht. Ich habe Glück, kurz vor der Woudportsbrug ist noch genau ein Platz frei, im Schatten und auch noch direkt an der Wiese. Das Anlegemanöver klappt auf Anhieb und Stuppi ist schnell festgemacht.
Dann kann Reika wieder mit Schleppleine am Poller auf der Wiese liegen und ich versuche mich so zu positionieren, das die Schmerzen erträglich sind. Durch den Schatten und nun auch leichten Wind wird die Temperatur im Boot langsam wieder angenehmer. Am späten Nachmittag mach ich mich mit Reika auf einen Erkundungsgang um den Ort herum. Dazu bietet sich der Festungswall an, der noch vollständig erhalten ist und einen einmal komplett um den Ortskern führt.
Außerdem ist der Weg zum größten Teil mit alten Bäumen gesäumt, so das man meist im Schatten läuft. Als wir wieder an Bord sind, bin ich echt geschafft. Reika trinkt und ruht sich ebenfalls aus. Gegen 19 Uhr kommt die Hafenmeisterin und kassiert die Gebühren für den Liegeplatz und den Strom. Wenn man Müll entsorgen will, so stellt man den einfach vor dem Boot auf den Boden. Die Stadtreinigung kommt regelmäßig rum und nimmt den Unrat mit. Auf Grund meiner angeschlagenen Gesundheit verzichte ich auf ein Abendessen auswärts und gehe spät Abends nur noch die Gassi-Runde mit Reika. Dann lege ich mich schlafen.
Donnerstag, 25.06.2020
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Die Nacht war nicht sehr erholsam und ich beschließe meine Tour stark zu verkürzen. Also geht es nach der Gassi-Runde und dem Frühstück um 9 Uhr los Richtung Akkrum über die Strobosserfeart, das Burgumer Mar und Drachten. Die Fahrt ist für Reika zu lang, deshalb mache ich einen kurzen Stop an einer sehr schönen Anlegestelle in Opeinde. Dort kann sie ihre Geschäfte erledigen. Am frühen Abend komme ich in Akkrum an und finde noch einen Gastplatz im Tusken de Marren. Im Hafenmeisterbüro frage ich nach einer Apotheke und bekomme eine genaue Wegbeschreibung. Dort kaufe ich mir ein gutes Schmerzmittel und gehe bei der Gelegenheit auch gleich zum Abendessen, wieder im Eetcafé De Cleef. Zurück an Bord nehme ich erst einmal eine Tablette und setze mich dann mit Reika auf die Wiese.
Hier entdeckt sie etwas, das ich so auch noch nicht gesehen habe. Der Skipper des Nachbarbootes sitzt ebenfalls auf der Wiese und hat seine Katze mit einem Geschirr und Schleppleine neben sich liegen.
Ich lege mich auf der Plicht hin und gehe dann doch recht früh in die Koje.
Freitag, 26.06.2020
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Nach einer einigermaßen erholsamen Nacht gehe ich die morgendliche Runde mit Reika, dann frühstücken wir und machen um 8 Uhr die Leinen los. Das Ziel für heute ist Ossenzijl, der Weg dorthin über Heerenveen. Die Fahrt ist ruhig und beschaulich, die Landschaft, die an uns vorüberzieht, sehr hübsch. An der Linthorst Homansluis müssen wir nur kurz aufstoppen, um dann als fünftes Fahrzeug in die Schleuse fahren zu können. Die drei zuerst einfahrenden Boote legen sich alle auf die steuerbordseite, die damit voll ist. Für mich ist das nicht so schön, da die Schokoladenseite von Stuppi halt die steuerbordseite ist, aber backbord geht halt auch. Das vierte Boot, das direkt vor mir in die Kammer fährt, stoppt allerdings unmittelbar nachdem es die gelbe Markierung passiert hat auf um die Leinen zu legen. Vorsichtshalber halte ich immer genügend Abstand und kann deshalb rechtzeitig aufstoppen. Der Schleusenwärter bemerkt die Situation und weist den Skipper an weiter nach vorne durch zu laufen. Der ist nicht begeistert, folgt aber der Aufforderung. Ich kann nun auch einfahren. Der Hub ist hier immer sehr gering, nur einige Zentimeter, deshalb lehne ich mich der Einfachheit halber an dem Boot neben mir an. Der Skipper hat nichts dagegen, sein Hund aber schon. Nicht wegen mir oder dem Boot, sondern wegen Reika. Er will natürlich klarstellen, das das sein Boot ist und Reika bleiben soll wo sie ist. Aber alles beruhigt sich schnell wieder und nach wenigen Minuten können wir auch schon wieder weiter fahren. An der Brücke in Ossenzijl müssen wir noch den Gegenverkehr abwarten, dann können wir auch durch. In der Marina de Kluft bekomme ich einen Platz an einem Seitensteg zwischen zwei anderen Booten, die Plätze an der Wiese sind diesmal alle belegt. Der Liegeplatz ist trotzdem sehr gut, da das Boot neben uns ein wenig Schatten spendet und der Seitensteg komplett im Schatten liegt. Die Stege in Ossenzijl sind beplankt mit kleinen Fugen dazwischen. Reika kann so schön schattig und von unten belüftet liegen. Außerdem sind das keine Schwimmstege und bewegen sich deshalb auch nicht. Das findet Reika super und liegt dort völlig entspannt während ich auf der Plicht liege.
Einige Zeit später hebt sie den Kopf und brummt vernehmlich. Der Hafenmeister kommt auf seiner Runde zu uns. Ich gebe Reika zu verstehen, das das in Ordnung ist und sie legt ihren Kopf sofort wieder auf den Steg. Nach dem nun auch die Formalitäten erledigt sind, gehen wir unsere abendliche Runde und kehren anschließend in dem Restaurant der Marina ein.
Nach einem guten Essen und dem Weg zurück zum Boot machen wir es uns für den Rest des Abends gemütlich. Mit Einbruch der Dämmerung gehen wir schlafen.
Samstag, 27.06.2020
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Heute werde ich um 6:30 Uhr wach, gehe mit der Kleinen und anschließend duschen. Bedingt durch meine Verletzung dauert alles ein wenig länger, deshalb machen wir kurz vor 9 Uhr die Leinen los und sind kurz danach an der Brücke, die auch sofort für uns öffnet. Da ich möglichst schnell nach Hause will, fahre ich über den Kanaal Steenwijk-Ossenzijl, Kanaal Beukers-Steenwijk und die Beukersluis zurück nach Zwartsluis. Alle Brücken werden geöffnet sobald ich mich ihnen nähere, so das ich die Ankunftszeit in Zwartsluis gut abschätzen kann. Ich rufe meine Frau an um ihr zu sagen, wann ich voraussichtlich in Zwartsluis ankomme. Sie wird uns abholen und wird so losfahren, das wir möglichst gleichzeitig in der Marina de Kranerweerd eintreffen. Auch die Beukersluis können wir ohne Verzögerung passieren und so geht der Plan auf. Meine Frau kommt fast zeitgleich mit mir an. Reika freut sich natürlich riesig. Nachdem wir das Boot festgemacht, ausgeräumt und dicht gemacht haben, fahren wir nach Hause.
Fazit:
Wieder einmal eine schöne und abwechslungsreiche Tour. Durch meinen Sturz konnte ich mir Dokkum leider nur bedingt ansehen, aber der Ort ist sehr schön und ich werde hier noch einmal herkommen. Die Tour ab Dokkum war ja nur der schnellste Weg nach Hause, also werde ich die ursprüngliche Planung sicher nachholen. Das Wetter war schön, aber zu warm. Es war für mich schon grenzwertig, für Reika wahrscheinlich eine "Dauersauna". Die nächsten Touren werde ich deshalb später im Jahr machen, wenn es üblicherweise kühler ist.
Allzeit eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.